14.02.2014

Griechenland, Korruption und deutsche Rüstungskonzerne

Die hiesige gängige Narration geht so: Die Griechen
verplempern „unsere“ Steuergelder, liegen auf der faulen Haut und sind von A
bis Z korrupt, wenn sie nicht gerade Sirtaki tanzen. Die Wahrheit ist eine
andere – die Griechen müssen, flapsig gesagt, hart arbeiten, um die
Bestechungsgelder zu erwirtschaften, die u.a. deutschen Rüstungskonzernen
gezahlt werden:„Plaudernde
korrupte Beamte bringen Griechenlands Politikwelt in Bedrängnis. Die Beamten
haben die Omerta gebrochen und decken die Korruption der vergangenen Jahre auf.
Es sind allerdings so viele Fälle, dass sich die peniblen Beamten beim besten
Willen nicht mehr an alle erinnern können. Kein Rüstungsdeal lief ohne
Bestechung ab. Die Lieferanten aus Deutschland, Russland, Frankreich und den
USA zahlen die Schmiergelder nicht aus eigener Tasche, sie schlugen die
Zahlungen schlicht auf die Rechnung drauf. Diese zahlten dann zunächst die
griechischen Steuerzahler. Seit der Zypern-Krise 1974 hat der griechische Staat
knapp 216 Milliarden Euro für Waffen ausgegeben. Im Vergleich zu den
Staatsschulden, die im August 2013 bei 316 Milliarden Euro lagen, ist dies eine
stolze Zahl. Das gilt vor allem dann, wenn man bedenkt dass die Käufe auf Pump
erfolgten und folglich Zins und Zinseszinsen dazu kommen. (...) Hellas zahlte
jahrzehntelang zwischen drei und sechs Prozent des Staatshaushalts für die
Rüstung. In der Regel lagen die Ausgaben für Waffenkäufe auf dem doppelten
Niveau der Bildungsausgaben. (...) Auch in der Krise scheint der Kalte Krieg
für die Hellenen noch nicht vorbei zu sein. Trotz ständiger Kürzung von Renten,
Löhnen und Sozialleistungen und immer neuen Steuern bleibt das Land an der
Außengrenze Europas hinsichtlich seiner Rüstungsausgaben unter den ersten drei
EU-Ländern. Schlimmer noch, die fanatischsten Verfechter der unsozialen
Sparmaßnahmen drängten die Griechen, weiterhin ihre Arsenale zu füllen. (...) Um
den Griechen Leopard 2 Panzer anzudrehen, wurde faktisch das komplette Ministerium
geschmiert. Unter den verdächtigen Firmen befinden sich zahlreiche alte
Bekannte, wie der bereits wegen nachgewiesener Korruption in Griechenland
abgestrafte Siemens Konzern.“ (Telepolis)