15.09.2013

Künstler und Eigentumswohnungen

Wie man ja überhaupt noch viel lieber die freie Berliner Kunstszene bei
ihren Forderungen nach bezahlbaren oder geförderten Ateliers unterstützen
würde, wenn man nicht so viele Künstler kennen würde, die von ihren Eltern
große und schöne Eigentumswohnungen geerbt oder sie anderweitig finanziert
haben, die sich aber gleichzeitig ihr boheme-haftes Künstlerdasein von der
öffentlichen Hand (also letztlich u.a. von den Schlecker-Verkäuferinnen oder
den Müllfahrern, um es mal moralisch zu formulieren) finanzieren lassen.

Das Problem ist natürlich, daß in dieser Gesellschaft Besitz kaum zu
versteuern ist. Und auch bei staatlichen Förderprogrammen geht es nach
Einkommen und nicht danach, ob die Personen mit einem niedrigen Einkommen
gleichzeitig große Eigentumswohnungen oder gar ganze Mietshäuser besitzen. Das
ist pervers, aber die Realität. Die perverse Realität sozusagen.