04.09.2006

Und Ansonsten 2006-09-04

"Die
Welt hat wieder Angst vor uns", eine Parole von Oliver Bierhoff, nur in
ausländischen Feuilletons diskutiert. Zwei Beispiele aus den Tageszeitungen des
7.Juli 2006, zwei Beispiele nur für das "neue
entspannte Nationalgefühl" (Reinhold Beckmann), das sie
meinen:
In einem Dorf in Sachsen-Anhalt werden eine amerikanische Flagge und das
"Tagebuch der Anne Frank" verbrannt. Praktisch das ganze Dorf steht
dabei und sieht zu, inklusive des Bürgermeisters der sogenannten
"Linkspartei", der sogar Mitglied des ortsansässigen "Heimat
Bund Ostelbien" war, einer rechtsradikalen Vereinigung in der Nachfolge
der vom Innenministerium verbotenen Kameradschaft
"Ostelbien-Pretzien". (lt. FAZ) -
Bei der Feier eines Berliner Hochzeitspaares auf Schloß Marquardt im Potsdamer
Norden tauchten in der Nacht kahl geschorene Schläger auf, sie pöbelten,
prügelten sich mit dem Bräutigam und Gästen und demolierten das Partymobiliar.
Die Skinheads riefen "Das ist unser Dorf, ihr habt hier nichts zu
suchen!" Die mehrfach von den Gästen angerufene Polizei erschien erst mit
gehöriger Verspätung. Als Grund für den Angriff der Skinheads auf die
Hochzeitsgesellschaft nannten Potsdamer, bei der Hochzeit sei "türkische
Musik" gespielt worden, daher sei im Dorf das Gerücht aufgekommen,
"da ist eine Türkenhochzeit", und so zogen die Skinheads vom Dorffest
zu der Hochzeit. Wenn das kein ausreichender Grund ist. (lt. Tagesspiegel) -

* * *

Der "Tagesspiegel" erklärt die Welt, anhand der Hochzeit eines
anderen Potsdamer Bürgers, nämlich von Günther Jauch:
"Von seinem
Millionenvermögen haben durch seinen Einsatz in Erhalt und Wiederaufbau
historischer Potsdamer Bauten alle was."
(zur Info: lt. Grundbuchauszügen gehören Günther Jauch in Potsdam 21 Villen
bzw. Villengrundstücke)

* * *

Eine Tanja Rest darf die "Süddeutsche Zeitung" vollbrabbeln:
"Die deutschen Fans
haben bei dieser Weltmeisterschaft ein Vorurteil widerlegt. Deutsche Fans,
behauptet das Vorurteil, sind nicht kreativ. (…) Doch gerade bei den Deutschen
kam bei der WM etwas dazu: Kreativität und Witz."
Als Beispiel für die gerühmte "Kreativität", als Beispiel für den
"Witz" wird der Artikel mit einem Bild unterlegt, auf dem ein
Fan-Plakat hochgehalten wird, auf dem steht:
"Danke Kaiser Franz für
diese geile WM"
Als weitere Belege für Kreativität und Witz führt Frau Rest in ihrem Artikel
u.a. die folgenden Fanplakate an: "Wir
stehen hinter Euch", oder "Meine
Frau gegen Tiket".
Kreativität und Witz in den Zeiten von Pisa.
(aber nichts zu blöd, als daß es nicht noch von einer liberalen Tageszeitung
ausgewalzt werden würde)

* * *

In der "tageszeitung" macht Daniel Bax, Kulturredakteur, Stimmung für
die Hisbollah: angeblich unterstütze im Libanon "eine Mehrheit über alle Religionen hinweg (!) den
militärischen Widerstand" der Hisbollah (das Ausrufungszeichen
ist von Bax). Wie Islamisten-Terror zu "Widerstand" hochgeschrieben
wird, darin tun sich hierzulande "Süddeutsche Zeitung",
"tageszeitung" oder Rechtsradikale gemein. Der Aggressor ist längst
ausgeguckt: Israel ist aggressiv. "In
Bild und Text kommen israelische Juden nur als Täter und Aggressoren vor, es
werden vor allem Männer, Soldaten abgebildet; der Libanon hingegen scheint aus
Frauen und - vorzugsweise toten - Kindern zu bestehen. Die Hisbollah kommt
ebenso wenig vor wie das Flüchtlingselend auf israelischer Seite" (Tjark
Kunstreich). Imre Kertész spricht bereits von einem
"Euro-Antisemitismus". Der selbstredend auf
Boulevard-"Niveau" stattfindet. Gefälschte Fotos werden unkommentiert
abgedruckt, im Nachhinein entschuldigen sich dafür weder SZ noch taz, es geht
ja nur um Stimmungsjournalismus. Manipulierte Opferzahlen, verdrehte Fakten
werden nirgends richtig gestellt - es geht um eine besondere Form des
Antisemitismus, da dürfen Fakten nicht im Wege stehen.
So macht in Deutschland eine breite Front von links bis ganz rechts Stimmung
für die Hisbollah und gegen Israel. Es ist widerlich, dies zu verfolgen.
"Entspannter Patriotismus" nennt sich das seit Neuestem…

* * *

Doch wenn hiesige Medien über die Nazizeit brabbeln dürfen, dann lassen sie
selbst die Schmähung Israels auf die hinteren Seiten des Feuilletons wandern.
Die neueste Sau, die durchs Nazidorf getrieben wird beziehungsweise eher
freiwillig dort rumsuhlt, heißt Günter Grass. Der hat plötzlich festgestellt,
daß er in der Waffen-SS war. Und will dafür Mitleid.
Und die Medien landauf landab spielen mit bei dieser "Reklameaktion eines
Publicity-Süchtigen, der ein neues Buch geschrieben hat" (Klaus
Theweleit).
Nun könnte es einem ja relativ egal sein, was ein schlechter Schriftsteller,
der in seinem Leben vielleicht ein halbes ordentliches Buch zustande gebracht
hat, ein erbärmlicher Zeichner, aber moralinsaurer Wichtigtuer sondergleichen
in seiner Jugend getrieben hat. Dennoch lohnt es sich, zwei Details näher unter
die Lupe zu nehmen:
Das eine ist, wie einer noch heute verklärt, wie er unter die Nazis geriet,
gewissermaßen als anti-bürgerliche, als anti-autoritäre Widerstandsaktion: "Mir ging es zunächst vor allem
darum rauszukommen. Aus der Enge, aus der Familie. Das wollte ich beenden, und
deshalb habe ich mich freiwillig gemeldet." Und daß er bis
heute nicht viel gelernt hat, sagt er wenig später im FAZ-Interview: "Wir (im Westen, BS) hatten
Adenauer, grauenhaft, mit all den Lügen, mit dem ganzen katholischen Mief. Die
damals propagierte Gesellschaft war durch eine Art von Spießigkeit geprägt, die
es nicht einmal bei den Nazis gegeben hatte. Die Nazis hatten auf
oberflächliche Weise eine Art Volksgemeinschaft etabliert. Klassenunterschiede
oder religiöser Dünkel durften da keine vorherrschende Rolle spielen."
Grass sozusagen als Propagandist des Strasser-Flügels der NSDAP; hierin hätte
er sich gut mit Michael Kühnen und anderen Propagandisten der verbotenen ANS
verstanden.
Und besonders ekelhaft, wie Grass sich nicht zu blöde ist, selbst seine
Waffen-SS-Enthüllung noch zum primitiven Antiamerikanismus zu nutzen: denn
Rassismus, so Grass, habe er nicht etwa unter den Nazis, sondern das erste Mal
im amerikanischen Kriegsgefangenenlager erlebt, als schwarze Soldaten
"Nigger" genannt worden seien.
Michael Wuliger schreibt zu dieser Haltung von Günter Grass ganz richtig: "Spätestens mit Grass' Bekenntnis
ist diese Lebenslüge futsch, wie schon vor ihr andere. Gewiß, der
Schriftsteller war nur wenige Monate in der SS. Und nach 1945 hat er sich als
untadeliger Demokrat bewährt. Das allerdings verdanken wir nicht Grass'
Gewissen, sondern der Tatsache, daß die Anti-Hitler-Koalition die Nazis besiegt
hat. Wäre es andersherum gekommen, wer weiß was aus dem Mann in der SS noch
hätte werden können." -
Und zweitens: Grass tut, wie so viele seiner Generation, so, als ob
"man" nichts hätte wissen können. Die Zustände, sie waren eben so.
Wie kommt es dann, daß andere junge Menschen seiner Generation den Weg in den
Widerstand gefunden haben? Wie kam es zur Weißen Rose, zu den Edelweißpiraten?
Oder wenigstens zum Beispiel den Katholiken oder Bürgerlichen, die einfach nicht
mittun wollten bei den Nazis?
Mal ganz abgesehen davon, daß ihm seine Worte vom 8.Mai 1985 nun kräftig auf
die Füße fallen, gehalten anläßlich des Besuchs des Soldatenfriedhofs Bitburg
von Kohl und Reagan: "Doch
was sagen die wiederholten Beteuerungen, es habe die überwiegende Mehrheit des
deutschen Volkes von Gaskammern, Massenvernichtungen, vom Völkermord nichts
gewußt? Diese Unwissenheit spricht nicht frei. Sie ist selbstverschuldet, zumal
die besagte Mehrheit wohl wußte, daß es Konzentrationslager gab und wer alles
in sie hineingehörte…"
Damit wir uns nicht mißverstehen - ich weiß, daß es aus heutiger Sicht ein
Leichtes ist, diese Fragen zu stellen. Noch leichter ist es aber, den Weg in
die Waffen-SS als unausweichlich, als alternativlos zu beschreiben, weil es ja
keine andere Möglichkeit gegeben habe…
Und ein Letztes: auch andere Künstler waren in verschiedensten Nazi-Verbänden,
Erich Loest, Dario Fo, der große Maler Bernhard Heisig sogar ebenfalls in der
Waffen-SS. Keiner der beispielhaft Genannten machte aber je ein eitles Gewese
darum, und jeder dieser beispielhaft Genannten hat sich vor Jahrzehnten bereits
mit diesen Irrwegen auseinandergesetzt. Bernhard Heisig merkt man noch heute
jedem seiner großartigen Gemälde die Verzweiflung angesichts der Erlebnisse im
Zweiten Weltkrieg an. Dies ist eine künstlerische Auseinandersetzung, vor der
man nicht tief genug den Hut ziehen kann.
Günter Grass dagegen betreibt eine eitle, nach Tagen dann gar weinerliche
Werbekampagne, man möge nun sogar Mitleid mit dem Wichtigtuer haben. Nein
danke, Grass, den habe ich satt.

* * *

Wobei, am Rande sei's angemerkt, das größte Verbrechen von Grass wahrscheinlich
darin besteht, seine Leser zu langweilen, die Betrachter seiner Zeichnungen zu
quälen. Das nun wieder hat er mit weiten Teilen des liberalen
Kulturestablishments gemein, und insofern hat er seinen Literaturnobelpreis
wohl zurecht erhalten. Strafe muß sein, und so muß das von Grass geschmähte
Bürgertum sich nun Grassens "Zwiebel" kaufen und neben die ebenfalls
ungelesenen Klötze von Butt bis Gutloff stellen…

* * *

Der Popsänger Bono hat mit Grass so manches gemein: Ein ebenso schwaches (so
wie Grass es nur auf einige Kapitel Blechtrommel gebracht hat, die Bestand
haben, so sinds von U2 vielleicht drei vier sehr alte Songs, die man gelten
lassen kann…) wie heillos überschätztes Werk - wenn es einen Musiknobelpreis
geben würde, jede Wette, der Bono hätte ihn längst erhalten. Und wie der eine
geht einem auch der andere mit moralinsaurer Wichtigtuerei ganz gewaltig auf
die Nerven. Sitzt der eine beim Schröder auf dem Schoß, wanzt sich der andere
an Blair ran. Und der eine war in der Waffen-SS, während der andere seiner
öffentlichen Globalisierungskritik dadurch Nachdruck verleiht, daß er 40% an
der Bibel des Kapitalismus, dem Forbes-Magazin (Untertitel: "Wie man reich
wird und das genießt"), erwirbt. Dabei hat sich Bono, der von der irischen
Regierung einen Zuschuß zum Schuldenerlaß verlangte, mit U2 ins Ausland
abgesetzt, um höhere Steuern zu vermeiden - die die U2-Songs verwaltende
Holding hat nun ihren Sitz in Holland, wo Künstlereinkommen nur geringfügig
besteuert werden - "im
Gegensatz zu Irland, das seit dem Dezember Abschreibungsmöglichkeiten für
Hochverdiener weitgehend reduziert hat", wie der
"Spiegel" schreibt.
Cui Bono? Es geht eben auch bei öffentlichwirksamen Wichtigtuer-Auftritten nur
um den eigenen Reichtum.

* * *

"Pop hat seine
Grenzen." (Pierre Boulez)

* * *

Jeder Songtext von Lou Reed ist mehr wert, als alles, was
JuliSilbermondWirsindHeldenTomte und wie sie alle heißen in ihrem ganzen Leben
schreiben werden. Insofern ist ein Buch namens "Lou Reed: Pass Thru Fire -
The Collected Lyrics / Alle Songs" zunächst einmal eine erfreuliche
Neuerscheinung.
Dann aber liest man die deutschen Übersetzungen, die von einer kaum zu
überbietenden Jämmerlichkeit sind. Das schöne "Sunday morning / Brings the dawn in"
etwa wird vergewaltigt zu "Sonntagmorgen
/ Frühe Sorgen". Und man fragt sich, warum der Band "Lou
Reed: Texte" bei KiWi mit den Übersetzungen von Diedrich Diederichsen
nicht mehr aufgelegt wird. Der ist hervorragend, während vor "Pass Thru
Fire" nur gewarnt werden kann.

* * *

Hitlers Lieblingsbildhauer Arno Breker, dessen Statuen auch das
Fußball-Weltmeisterschaftsstadion zu Berlin verunreinigen, hat auch nach 1945
Kontakte ins rechtsextreme Milieu gepflegt. Wen wunderts. Der Bundesverband
Bildender Künstlerinnen und Künstler, BBK, hat daher die Schließung der
Breker-Ausstellung in Schwerin gefordert. Eine Ausstellung, für die sich Günter
Grass natürlich eingesetzt hat…

* * *

Um beim Thema zu bleiben - unkommentiert von den Medien feierte die Berliner
Waldbühne am 5.August ihr 70jähriges Bestehen. Mathematik schwach? Genau - die
Nazikultstätte wurde 1936 eröffnet (und 1965 beim legendären Auftritt der
Rolling Stones völlig zu Recht demoliert, wenn man das so sagen will…).
1981 "übernahm", wie es verschämt in den Meldungen anläßlich des
Waldbühnen-Jubiläums heißt, Peter Schwenkow die Spielstätte als Veranstalter.
Man könnte natürlich auch sagen: 1981 pachtete CDU-Mitglied Schwenkow vom
CDU-Senat die Waldbühne, aber dazu hätten Journalisten ja das tun müssen, wofür
sie bezahlt werden, nämlich: recherchieren… Im September diesen Jahres, also 25
Jahre nach der Übernahme der Waldbühne, tritt der DEAG-Boß für die Berliner CDU
übrigens zu den Wahlen des Abgeordnetenhauses an. -
Zu den Jubiläumskonzerten gehört ein von der DEAG geplantes
"Taschenlampenkonzert" der Band "Rumpelstil". Sind eben
erwiesenermaßen alles ganz kleine Lichter, irgendwie.

* * *

Aus einer Buchbesprechung in der Zeitschrift "Mobil - Das Magazin der
Bahn":
"Pharmakonzerne und
andere Verbrecher sind bereit, dafür über Leichen zu gehen…"
Wo sie Recht haben, haben sie Recht.

* * *

Schon faszinierend, wie die gleichgeschaltete Presse ein von der Deutschen Bank
finanziertes Event im Vorfeld großschrieb und dann trotz offenkundigen
Scheitern nicht verriß, sondern lediglich ein wenig unfreundlich kommentierte.
Wochenlang konnte man vor der Neueröffnung des Berliner "Admiralspalastes"
Porträts und Interviews des Regisseurs der neu-inszenierten
"Dreigroschenoper" Brechts, Brandauer, oder eines seiner
Hauptdarsteller, Campino von den sogenannten "Toten Hosen", oder des
Besitzers des neuen Kulturpalastes, Falk Walter, förmlich nicht entrinnen.
Dann gebar der Berg, und heraus kam nicht einmal eine Maus.
Doch natürlich verreißt die gleichgeschaltete Presse nicht ein Event, für das
die Deutsche Bank, wie zu hören war, 3,5 Millionen Euro ausgegeben hat - wer
wollte es sich schon mit einem deutschen Machtfaktor verderben? Und so
konstatierte man landauf landab, daß Brandauer seine Schauspieler nicht
"führen" könne, vermeldete als "die
größte Überraschung des Abends, daß Campino, sonst Held der Toten Hosen, der
hier den Mackie Messer gab, nicht nur kein Schauspieler ist, sondern auch kein
Sänger, jedenfalls keiner, der Weill singen könnte."
("Die Zeit"). Campino kann nicht singen? Das hätte ich ihnen auch
vorher schon sagen können, das kann man unschwer feststellen, wenn man die
Schlagerband namens "Tote Hosen" hört, die hierzulande als
"Punk" gilt (denn in Deutschland findet selbst der Punk im Saale
statt, und das Publikum löst nicht nur eine Bahnsteigkarte, sondern kauft teure
Tickets…).
Der eigentliche Skandal des Abends im Admiralspalast war aber die Aneignung
Brechts durch die Deutsche Bank, der ja bereits, im Wortsinn, etliche Werke
moderner Kunst gehören und die ihren Ackermann zur Premiere schickte, feist
grinsend wie üblich. Die Message, die da ausgesendet wurde, war klar: Wir, die
Deutsche Bank, vereinnahmen Brecht und lassen ihn von ein paar willfährigen
Hanswursteln aus Österreich und Düsseldorf zum schwäbischen Heimatdichter
deformieren.
Und so war es nur konsequent, daß sich Ackermann und Konsorten nach der
Premiere bei Gesängen des Johannes Heesters vergnügten, der zuletzt 1940 an
gleicher Stelle aufgetreten war; auch Hitler und Goebbels sollen sich damals
schon wie Bolle amüsiert haben, und die Deutsche Bank fühlte sich hier wie da
sauwohl.

* * *

Die grüne Gurke Claudia Roth "war
nach eigenen Angaben als Menschenrechtsbeauftragte der rot-grünen
Bundesregierung nicht über deren Vorgehen im Fall Murat Kurnaz informiert",
meldet der "Tagesspiegel". Und daraus kann man zweierlei lesen:
Erstens, daß selbst ihre eigenen Leute die heutige "Grünen"-Chefin
wohl für zu unwichtig hielten, als daß man sie über irgendwelche
Regierungsgeschäfte hätte informieren sollen. Und zweitens - was tut Roth nun?
Sie fordert, genau, "eine
Erklärung".

* * *

Das ZDF räumte "einer
Rockgruppe ausführlich redaktionellen Platz ein, mit der es bereits einen
Lizenzvertrag zur Vermarktung gab" ("Spiegel").
Gegen Bezahlung einer "pauschalen
Lizenzsumme durch die Plattenfirma" wurden die über 20
gesendeten ZDF-Trailer für das Länderspiel Deutschland-Slowenien mit einem
aktuellen Titel der Band unterlegt. Und am Wochenende vor dem Länderspiel
sendete die ZDF-Sportreportage, bisher ja nicht gerade als Musiksendung
aufgefallen, einen fast siebenminütigen Beitrag, in dem eben diese Band
vorgestellt wurde und über den slowenischen Fußball plaudern darf.
Und so läuft wieder einmal alles wie geschmiert: Eine blöde Plattenfirma, die
das Musikgeschäft als Marketingangelegenheit begreift und nicht an die Musik
ihrer Gruppe glaubt; eine blöde Band, die offensichtlich ohne "eine Hand
wäscht die andere"-Geschäfte keiner hören wollte; und eine blöde
"öffentlich-rechtliche" Redaktion, die die von der Plattenfirma im
Vorfeld vorgeschlagene "redaktionelle
Einbindung" der Band gerne annimmt.
Nichts Besonderes, ich weiß, nur ein Beispiel von vielen. Aber eben auch ein
Beispiel dafür, wie verlottert die Sitten beim öffentlich-rechtlichem Rundfunk
und Fernsehen längst sind.

Die Bands dieser Agentur werden Sie dagegen nicht in der ZDF-Sportreportage
finden. Und wir glauben so sehr an die Qualität der Musik "unserer"
Bands, daß wir, auch wenn wir es könnten, unsere Bands nicht in Funk- und
Fernsehsendungen einkaufen würden (und glauben Sie mir: Angebote dergestalt gab
es bereits!).
Sie müssen schon in die Konzerte gehen, um die Musik "live" zu
erleben. Dafür garantieren wir Ihnen unverfälschte, spannende, nicht
manipulierte Musikerlebnisse…