01.09.2013

Spiegel & BILD-Blohme

Allerdings ist natürlich nicht nur der Musikjournalismus in der Krise,
wir wollen nicht betriebsblind sein. Der „Spiegel“ hat sich jetzt die Dienste
des stellvertretenden „Bild“-Chefredakteurs Nikolaus Blome gesichert, der beim
„Spiegel“ als ebenfalls stellvertretender Chefredakteur (mittlerweile, nach
Protesten der Redaktion: „einfaches“ Mitglied der Chefredaktion) das
Hauptstadtbüro leiten soll.

Halten Sie für einen schlechten Scherz? Ist aber leider die Wahrheit.

Es gab Zeiten, vor sagen wir zehn oder zwanzig Jahren, da wäre so eine
Nachricht nicht mal denkbar gewesen. Das waren Zeiten, da der „Spiegel“ noch in
der Regel und nicht nur in seltenen Ausnahmen lesbar war. Heute ist eben alles
ein großer Einheitsbrei im sogenannten unabhängigen Journalismus, und einer,
der gestern noch für die Blödzeitung schrieb, kann das am nächsten Tag für den
„Spiegel“ tun und vice versa. Alles wurscht.

Längst ist der „Spiegel“ mit seiner „Neugemütlichkeit“ (Klaus
Harpprecht) ein banales buntes Unterhaltungsblättchen. Manchmal, wie zur Zeit
bei den Recherchen zum NSA-Skandal, blitzt nochmal auf, wozu der „Spiegel“
früher regelmäßig und heute in Ausnahmefällen in der Lage war und ist. Damit
diese Ausnahmen zukünftig nicht mehr passieren, wird der „Bild“-Mann Blome
installiert. Wer soll und will das noch lesen müssen? Good-bye „Spiegel“...