US-Single-Charts mit YouTube
Die US-amerikanischen Charts werden, wie die „International Herald
Tribune“ meldet, revolutioniert. Die „Billboard Hot 100“, seit gut 55 Jahren
die legendären amerikanischen Single-Charts, berücksichtigen ab sofort auch
YouTube als einen wesentlichen Faktor der Entscheidung, welche Songs „Hits“
sind. Ein evolutionärer Schritt, der nachvollzieht, was längst Sache ist: Daß
YouTube eine der wichtigsten Musik-Plattformen der Welt ist, und daß es längst
wichtiger ist, wie viele Klicks ein Song bei YouTube erhält, als die Frage, wie viele
Singles verkauft oder kostenpflichtig downgeloaded werden. Ein weiterer Schritt hin zur
Nutzung, zum Hören von Musik,
während die deutsche Musikindustrie und ihre Copyright-Cops immer noch nur von
Besitz und Verkauf von Musik träumen.
Und prompt wurde ein bislang unbekannter Song der aktuelle Nr. 1-Hit in
den USA: „Harlem Shake“ von Baauer, ein baßlastiger HipHop-Track, der im Mai
2012 zunächst als kostenloser Download zur Verfügung gestellt wurde und zunächst
nur auf 16.000 Downloads kam. Doch dann kamen die Fans, und mittlerweile wurden
mehr als 4.000 (meistens leider eher langweilige) Videos zu diesem Track auf
YouTube eingestellt, und „Harlem Shake“ ging auch bei den bezahlten Downloads
und bei Spotify durch die Decke. Wie so oft: YouTube macht Hits! Die von
deutschen Funktionären, Lobbyisten und Politikern immer wieder gegeißelte
„Kostenlos-Mentalität“ im Internet macht Hits! Das werden sie, das wird auch
die Gema nie kapieren, für die Songs nur dann erfolgreich sind, wenn sie in der
gated community der Bohlens und Dostals geschrieben werden.
„The notion that a
song has to sell in order to be a hit feels a little two or three years ago to
me“, schreibt Billboards Chefredakteur Bill Werde den deutschen
Steinzeit-Akteuren ins Stammbuch.