15.01.2013

Und Ansonsten 01/2013

Und so fügt sich im dreiundzwanzigsten Jahr nach der „Vereinigung“ der
beiden Deutschländer zusammen, was zusammen gehört, und Heinz Rudolf Kunze und
Tobias Künzel gehen gemeinsam auf Tournee. Der Deutschquotenfan,
Kirchentags-Hymnen-Schreiber und Mitglied der Enquete-Kommission „Kultur in
Deutschland“ des Deutschen Bundestages Kunze, und der Leipziger Prinz,
Volksarmee-Combo-Schlagzeuger und GEMA-Aufsichtsrat Künzel.

Motto der Tour: „Uns fragt ja keiner.“ Genau.

* * *

Eine Meldung in der „Berliner Zeitung“:

„Bushido soll sich
zu Zwei-Staaten-Lösung äußern.

Der Berliner
Rapper Bushido präsentiert sein Twitter-Profil mit einer Israel-Karte in den
Nationalfarben der Palästinenser Rot-Weiß-Schwarz und dem Schriftzug „Free
Palestine“. (...) Auch der CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz meldete sich zu
Wort und erklärte, es sei ein Skandal, daß ‚ein deutscher Musiker in dieser
Weise das Existenzrecht Israels in Frage stellt.’“

Hm.
Wie wäre es nun aber, wenn man diese Meldung so formulierte:

„Auf dem Twitter-.Profil des Praktikanten des CDU-Bundestagsabgeordneten
Christian Freiherr von Stetten, Bushido, ist eine Israel-Karte in den
Nationalfarben der Palästinenser zu sehen...“ etc. pp., denn wir erinnern uns:
Der „deutsche Musiker“ Bushido, den der CDU-Außenpolitiker jetzt so hart ins
Gericht nimmt, weil er das Existenzrecht Israels in Frage stellt, war noch im
Juni 2012 Praktikant im Abgeordnetenbüro des CDU-Parlamentariers, womit man
ausführlich Werbung für CDU und Bushido machte.

Und die „Bunte“ sandte Ende 2011 dieses Gutachten: „Längst
ist Bushido in der deutschen Gesellschaft komplett integriert“.

Kann man wohl so sagen.

* * *

Roger Willemsen im „Zeitmagazin“:

„Es begab sich aber
zu der Zeit, als ich Nachtwächter war..“
War?

* * *

In der „Berliner Zeitung“ bekennt die faszinierend Domina-hafte
Schlagersängerin Andrea Berg: „Als Arzthelferin habe ich einzelne Menschen
gepflegt. Als Sängerin versuche ich, mit meiner Musik Wunden bei möglichst
vielen Leuten zu heilen.“

Daß ihr dies nicht immer perfekt gelingt, sie mitunter eher Wunden
aufreißt denn heilt, konnte man am Samstagabend in einer fast dreistündigen
Personality-Show im ersten Staatsfernsehen betrachten. Unter dem Titel „Andrea
Berg – Die 20 Jahre Show“ vereinte sich die Creme de la Creme der
Unterhaltungskunst: Pur, DJ Ötzi, DJ Bobo, Florian Silbereisen und wie sie alle
heißen... Da wußte man wieder, wofür man seine Rundfunkgebühr zahlt.