25.12.2012

SUVs, Panzer, gated communities, Parklücken

Ein Phänomen unserer Zeit sind diese komischen
Panzer-artigen Autos, die zunehmend durch bürgerliche Berliner Stadtviertel wie
Prenzlauer Berg, Dahlem oder auch Kreuzberg fahren. Sie wissen schon, die
sogenannten SUVs – bitte nicht englisch aussprechen, von wegen „Es Ju Vieh“,
nein, sagen Sie es ruhig auf deutsch: Suff! Denn diese Kisten heißen natürlich
so, weil sie extrem viel Benzin saufen.

Bevorzugt sieht man darin interessanterweise
Frauen fahren, die diese Panzer wahrscheinlich als Zweitwagen fahren – „gated
community“ auf Rädern sozusagen, klar, wenn man als spießiger Provinzler in so
einer schlimmen, wilden, gefährlichen Stadt wie Berlin lebt, braucht man Schutz
vor der Welt. Man lebt in der Eigentumswohnung, die Papi am Prenzlauer Berg
gekauft hat, oder in den Ghettos der gated communities, aber wehe, man muß sich
mal ins Offene vorwagen, sagen wir: die Kinder in die Privatschule fahren, oder
Einkaufen, oder zum Friseur. Wie gut, daß man zu diesem Behufe diese
panzerartigen Wagen namens Suv hat.

Und so kommt es, daß in der Mehrzahl „grün“
wählende und sich irgendwie wahrscheinlich „alternativ“ dünkende Menschen, die
in ihren Smalltalks auf den Spielplätzen sagen wir des Prenzlauer Bergs sicher
jederzeit für Frieden in der Welt und für Energiesparen eintreten, in
panzerartigen, Benzin fressenden Großraumautos durch Berlin fahren. Und wenn
unsereiner auf dem Fahrrad wieder einmal eine Frau am Steuer eines SUVs sieht,
die es nicht schafft, ihr Panzergefährt in eine Standardparklücke in Kreuzberg
einzuparken, dann kann ich ein mehr als klammheimliches Lächeln nicht
unterdrücken.