HAnns-Seidel-Stiftung und Preis für Liedermacher
Die Hanns-Seidel-Stiftung, die „parteinahe“
Stiftung der CSU, schreibt einen „Förderpreis für junge Liedermacher 2013“ aus
unter dem Titel „Visionen für Europa – Lieder die Brücken bauen“
(Zeichensetzung ist bei den Konservativen a thing of the past). Und, hurra: „Die Preisträger werden im Rahmen der
kulturellen Veranstaltung „Songs an einem Sommerabend“ in drei öffentlichen
Auftritten in Kloster Banz präsentiert.“
Die Veranstaltung „Songs an einem Sommerabend“ ist
übrigens ein Konzert des Bayerischen Rundfunks, auch Künstler dieser Agentur
haben dort schon gespielt, neben Konstantin Wecker, Hannes Wader oder Reinhard
Mey. Bis ich irgendwann im Abspann der Fernsehsendung mal diesen
kleingedruckten Hinweis auf die „Hanns-Seidel-Stiftung“ sah – so ist das eben
in Bayern: Die CSU-nahe Parteistiftung finanziert dem Staatsfernsehen eine
Liedermachersendung. Schon klar, daß dort keine allzu progressiven Aussagen
gemacht werden...
Im „Spiegel“ (46/2012) wurde dieser Tage
aufgedeckt, daß die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung „vom Vermögen zweier Nazis der ersten Stunde profitiert“ und „bis heute verleiht sie einen Preis nach den
Vorgaben“ der beiden Nazis – mit deren Geld wird seit 1984 der „Tag der
Volksmusik“ mit Preisverleihung im Wildbad Kreuth ausgerichtet. Im erweiterten
Vorstand der Hanns-Seidel-Stiftung sitzen u.a. Bayerns Ministerpräsident
Seehofer und CSU-Ehrenvorsitzender Stoiber. Stiftungschef ist Hans Zehetmair,
früher bayerischer Kultusminister und stellvertretender Ministerpräsident.