22.08.2012

Musikschulen werden vom Bund zur Kasse gebeten

Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, plant die
Bundesregierung, private Musikschulen künftig kräftig zur Kasse zu bitten. Ab
nächstem Jahr soll für den Musikunterricht an privaten Musikschulen 19%
Umsatzsteuer fällig werden – was den Musikunterricht um knapp ein Fünftel
teurer machen würde. Die Neuregelung soll auch für Ballett-, Tanz- und
Malschulen gelten.

In ihren Sonntagsreden sprechen Politiker gerne
davon, daß die musische Bildung junger Menschen wichtig sei. In der Praxis ist
der Bundesregierung die musische Bildung vollkommen wurscht – zudem
desinformiert das Bundesfinanzministerium die Öffentlichkeit mit einer
gezielten Falschbehauptung: Laut Bundesfinanzministerium gehe es hier um die
„Umsetzung europäischen Rechts“; die Unterscheidung zwischen Freizeit- und
Bildungswert eines Kurses sowie der Hinweis auf die Gewinnorientierung einer
privaten Musikschule, Hauptargumente des Finanzministeriums, finden sich jedoch
gar nicht in der EU-Richtlinie über mögliche Mehrwertsteuer-Befreiungen.

Bereits jetzt gibt es übrigens enorme Wartelisten bei Musikschulen. Und laut einer GfK-Umfrage verzichtet ein Viertel der
Bevölkerung schon heute aus Kostengründen darauf, ein Instrument zu lernen.
Wenn es nach Schäuble geht, wird sich diese Quote erhöhen – Bildung für alle?
Pustekuchen. Schäuble & Co wollen anscheinend eine Rückkehr zu feudalen Zeiten, als es ein auf den
Adel beschränkter Luxus war, ein Musikinstrument zu erlernen.