04.08.2012

Bayreuth Wagner Nazis

In Bayreuth haben wir die letzten Tage wieder etwas
über Wagner und Deutschland gelernt. Nicht nur, daß Bayreuth immer noch das
ist, was es seit 1945 immer war, nämlich Schlußlicht in der Auseinandersetzung
mit der Nazi-Vergangenheit. Nein, wir haben auch gelernt, daß man in Bayreuth
Wagner, den Zizek als „protofaschistisch“ bezeichnet, nicht singen darf, wenn
man als russischer Opernsänger aus seiner Jugend ein übermaltes und nicht mehr
als solches erkennbares Hakenkreuz auf der Brust tätowiert hatte. Während auf
der Bühne auch dieses Jahr „deutlich
sichtbare Hakenkreuzfahnen entrollt werden“ (FAZ), zum Beispiel in der
aktuellen Parsifal-Inszenierung, die das Staatsfernsehen im August übertragen
wird. Und während 2016 der Künstler Jonathan Meese den Parsifal inszenieren
soll – der von der Blödzeitung protegierte Künstler also, der gern mal den
rechten Arm zum Hitlergruß erhebt.

„Wagner hat
mit dem Gewicht seiner weltweiten Berühmtheit einer schändlichen Gesinnung
Umriß und Stimme gegeben, er hat eine Bierkellerideologie zur Salon- und
Kulturfähigkeit geadelt. (...) Die Verbissenheit der Wagner-Verteidiger bis
heute rührt aus der menschlich verständlichen Unfähigkeit, beides zugleich
auszuhalten. Die Gewalt der Musik und die Gewalttätigkeit der Ideologie. Das
eine ist aber ohne das andere nicht zu haben.“

(Jens Malte Fischer, Herausgeber von Wagners
„Judentum in der Musik“)