29.06.2012

Rousseau

Auch ein anderer, dessen wir diese Woche gedenken, hat sich
mit der Problematik des Eigentums und der Erbschaft beschäftigt und ist zu sehr
eindeutigen Schlüssen gekommen, nämlich Jean-Jacques Rousseau. Für Rousseau war
die Einführung des Privateigentums die Ursache des Verlusts von Freiheit und
Autonomie:

„Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den
Gedanken kam zu sagen »Dies gehört mir« und der Leute fand, die
einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der
bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wieviel Elend
und Schrecken wäre dem Menschengeschlecht erspart geblieben, wenn jemand die
Pfähle ausgerissen und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: »Hütet euch,
dem Betrüger Glauben zu schenken; ihr seid verloren, wenn ihr vergeßt, daß zwar
die Früchte allen, aber die Erde niemandem gehört.“[, schreibt Rousseau und folgert:

„… alle diese Übel sind die erste Wirkung des Eigentums und das
untrennbare Gefolge der entstehenden Ungleichheit.“