10.06.2012

Lilian Thuram

Zum Auftakt der
Fußball-Europameisterschaft bringt das Feuilleton der FAZ ein ganzseitiges
Interview mit dem französischen Rekord-Nationalspieler Lilian Thuram, der
unlängst ein Buch unter dem Titel „Manifeste pour l’egalité“ herausgebracht und
eine Ausstellung im Pariser Musée du Quai Branly organisiert hat, die „zeigt,
wie der Westen den Wilden erfunden hat“. Thuram hat auch eine Stiftung
„Erziehung gegen Rassismus“ ins Leben gerufen.

„Der Rassismus ist ein intellektuelles
Konstrukt, das von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Unsere
Gesellschaft ist immer noch durchsetzt von rassistischen Vorurteilen. (...)
Wenn diese Fans Rassisten sind, so weil es um sie herum, in der Gesellschaft,
Rassismus gibt. Der Fußball lebt nicht in einem abgeschlossenen Raum.“

Thuram, der in
seiner Karriere Welt- und Europameister wurde, war berühmt dafür, sich vor
einem Spiel der Championsleague in ein Buch von Frantz Fanon zu vertiefen.

Und nun frage ich
Sie – wissen Sie, wer deutscher Rekordnationalspieler ist? Genau, Lothar
Matthäus. Und nun versuchen wir uns einmal vorzustellen, welches Buch (bzw.
„was ist das?“) Loddar vor einem Fußballspiel lesen würde. Oder was passieren
würde, wenn Loddar eine Museumsausstellung kuratieren oder gar der FAZ ein
ganzseitiges Interview geben müßte. Und Sie können sich so ungefähr den
Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland sinnlich vorstellen...