04.01.2012

Quatsch

Man muß sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Der
Bundespräsident hält laut „FAZ“ in, ausgerechnet, Kuweit einen Vortrag zur,
ausgerechnet, Pressefreiheit und erklärt den Scheichs, Presse- und
Meinungsfreiheit seien „immer ein Stachel
im Fleisch der Herrschenden und Mächtigen“, am Ende aber seien sie „die beste Grundlage für erfolgreiche
gesellschaftliche Entwicklung“. Dann ruft er nacheinander den Chefredakteur
der Blödzeitung, den Vorstandschef des Springer-Konzerns und sogar die
Verlegerin und Witwe des Konzerngründers, Friede Springer, an, um die
Pressefreiheit zu unterlaufen und einen mißliebigen Artikel über seine dubiosen
Hauskauf-Kredite zu unterbinden.

Und daß ich das noch erleben darf: ein deutscher Bundespräsident
muß sich ausgerechnet von Verlegern des Springer-Konzerns, ausgerechnet von den
Verlegern der Blödzeitung belehren lassen, daß es hierzulande eine „Unabhängigkeit der Redaktion“ gibt,
bzw. daß die Verlegerin „keinen Einfluß
auf ihre Chefredakteure zu nehmen pflege“. Was für eine Welt, Wulff sei
Dank!