The Hormones MAIN

招手 “Beckon”

Erschienen bei: FakeLoveMusic
Besetzung: 
Zhou Lijuan (Juan Juan), drums
Wang Minghui (Ming Ming), bass
Zhu Mengdie (Zhu Zhu), vocals
Wang Jiao, guitar

The Hormones 荷尔蒙小姐 (China)

女 Nü Wave From China

女 Nü Wave from China!
女 ("Nü) ist das chinesische Zeichen für "Frau".
Und The Hormones sind eine Frauenband aus Chengdu in China.
Das mag hierzulande schon ein gerüttelt Maß an Exotismus beinhalten – eine Band vier junger Frauen Mitte Zwanzig, ausgerechnet aus China? Gibt es dort überhaupt so etwas wie Rockmusik? Unser Chinabild ist voller Vorurteile und Propaganda…

Man sollte die Hormones jedoch nicht deswegen hören und sehen, weil sie aus China kommen, sondern weil sie eine großartige Band sind – die nun, nachdem sie sich in China Publikum, Erfolg und eine Art Ruhm erspielt haben, antreten, um auch im Rest der Welt Furore zu machen. Und dass sie Furore machen werden, dessen bin ich mir sicher! Wer ihre Performance bei der WISE-Konferenz in Beijing im Mai 2019 gesehen hat, läuft wahrscheinlich heute noch mit vor Begeisterung offenem Mund herum, denn ihre Show war mind-blowing – und sie wurden vom Fleck weg engagiert, unter anderem fürs diesjährige Hamburger Reeperbahn-Festival, für ein Festival in F-Angers oder einen Auftritt in Amsterdam – und yours truly hat eine langfristige Zusammenarbeit mit The Hormones vereinbart…

The Hormones„Chengdu’s First Ladies of Pop-Punk“ (That’s Shanghai),
one of China’s most intriguing bands” (TimeOut Beijing).

The Hormones also. Gegründet 2013 auf dem Campus des Sichuan-Konservatoriums in Chengdu, an dem die vier jungen Frauen Komposition bzw. die jeweiligen Instrumente studiert haben. Sie hatten einen kurzen Fernsehmoment des Ruhms, doch ihre Teilnahme an dem populären „China Song Contest“ führte zu einer bewußten Ablehnung ihres Images als weibliche Musikerinnen in den traditionellen Medien. Man nennt es glaube ich Feminismus.

2016 entschieden sie sich dafür, einen anderen Weg einzuschlagen, einen Weg in die Unabhängigkeit und in Richtung besonderer musikalischer Qualität. In dieser Zeit unterschrieben sie einen langfristigen Vertrag mit einem der renommiertesten chinesischen Managements und Labels, mit FakeMusicMedia und FakeLoveMusic.

2018 erschien ihr Album „Beckon“, an dem sie lange im Studio gearbeitet haben – mit Tim DeWit, dem früheren Produzenten von Gang Gang Dance, der unter dem Moniker Dutch E Germ auch für WARP arbeitet, und mit Esben Valloe von Reptile Youth. „Beckon“ wird diesen Sommer auch international veröffentlicht werden.

Die Lyriks sind sozial engagiert und setzen sich mit der urbanen Topographie ihrer Heimatstadt Chengdu auseinander – der Stadt mit dem besonderen Lebensgefühl. Sie erzählen mit musikalischen Mitteln Geschichten vom Aufwachsen in dieser besonderen Stadt, und von den aktuellen Entwicklungen in Chengdu und in China. Sie verbinden Angst-getriebene Gitarrensounds mit melancholischen Melodien, sie errichten experimentelle elektronische Klanglandschaften und mischen diese mit Gesang, der sich extremer Schreie ebenso bedient wie gepflegten „Croonings“.
Wer unbedingt musikalische Einsortierungen benötigt, wird an die frühe Patti Smith erinnert werden, an Riot Grrl, also Bikini Kill oder Le Tigre oder Sleater Kinney.
Doch musikalisch leben wir – und The Hormones sowieso! – längst in anderen Zeiten, ein früher Einfluß war zum Beispiel LCD Soundsystem. Und es ist sicher kein Zufall, daß das einzige Cover ihres Albums ein Song von PJ Harvey ist.

Diese formidable Band hat eine völlig eigene musikalische Sprache entwickelt, die sie in ihren klugen, exaltierten und mitreißenden Live-Shows auf die Bühne bringt.

(Elephant, Live in Beijing)

“Others would think that being seen as a good female band is enough, but our goal is to make really good music, and not let anyone put us to a fixed standard,”
erklärt die Sängerin Zhu in einem Interview, und: “This view is disappointing.” Diese Sicht der Dinge ist beschränkt und enttäuschend – hier wie dort…

The Hormones sind eine selbstbewußte Stimme junger Frauen im modernen China.
Und sehr cool sind diese jungen Frauen sowieso: „We love spicy food and drink a lot“

„Lyrisch präsentieren sich The Hormones sozialkritisch, musikalisch kombinieren sie äußerst elegant Shoegaze und Alternative Rock. Für ihr aktuelles Album coverten sie 'Down By The Water' von PJ Harvey. Kein leichter Stoff, doch er passt zu der düsteren, angstdurchtränkten Atmosphäre, die The Hormones mit verzerrter Gitarre, Schlagzeug, elektronischen Sounds und mitunter schreiendem Gesang herzustellen in der Lage sind. Die chinesische Band singt von den dunkelsten Dingen."  (TIP Magazin Berlin)

„Der Sound der Mittzwanzigerinnen enthält Merkmale eines erfrischenden, zeitgemäßen Neo-Wave-Rock. Die Dramaturgie dieser versierten Musikerinnen kann sich hören und sehen lassen. Da gibt es den empörten Aufschrei, aber auch Wehmut, Zurücknahme. Passagen mit viel Raum zwischen den Noten werden abgelöst von verdichtetem Spiel, von geschickten Überlagerungen der Instrumentalstimmen. Feingliedrigkeit und Vitalität sind hier gleichberechtigte Größen. Zu erwarten ist ein formidables Gastspiel."  (Badische Zeitung)

“When The Hormones embarked on their debut China tour back in 2014, bringing the dark, cerebral pop-punk of their Elephant EP to cities outside Chengdu for the first time, audiences hadn’t seen anything quite like them.
Their hypnotic single, ‘Elephant,’ is based on a news report from that year and written from the perspective of the animal, who had mysteriously returned to trample the wife of a farmer in Yunnan after he’d killed the elephant’s baby.

The lead single off the album, ‘Beckon’ (招手) is haunting and pared-down compared to the songs on Elephant, displaying a poignant emotional vulnerability.  The band have moved away from their more dance-oriented roots, but retained their uncompromising perspective, which Mingming describes as “punk’s female voice,” in the vein of Le Tigre.”
(That’s Shanghai)

“The band covered British musician PJ Harvey’s 1995 song 'Down by the Water' for the album, resulting in the most angry-sounding, direct moment in The Hormones’ career so far.”
(TimeOut Beijing)

(Porträt auf The Soundstage von 2014 - aber interessant wegen der Rolle von Musikerinnen in China, und frühe Einblicke ins Denken der Band)