Dave Alvin & Phil Alvin with The Guilty Ones
Vor etwa zwanzig Jahren haben quasi alle amerikanischen Künstler, mit denen unsereiner seinerzeit zu tun hatte, von Cacavas bis Calexico sozusagen, von Dave Alvins "King of California" geschwärmt - und in der Tat ist dieses Album bis heute ein Meisterwerk, ein echtes Juwel großer Songwriter-Kunst.
Dave Alvin hatte da schon eine gewisse Geschichte, zusammen mit seinem Bruder Phil betrieb er die semi-legendäre Band The Blasters, und die Musik dieser Band beschrieben die Alvin-Brüder zu einer Zeit, als noch niemand von "Americana" redete, als "American Music" - eine Mischung aus Blues, Rockabilly, Rock'n'Roll, aber eben auch Punkrock und Country (die man damals auch als "Mountain Music" bezeichnete, um sich vom Nashville-Kommerz abzugrenzen).
Irgendwann zerstritten sich die Brüder, und zwar so sehr, daß sie über zwei Jahrzehnte lang nicht mehr miteinander redeten. Dave Alvin betrieb eine veritable Solokarriere, seine und die Blasters-Songs wurden von Quentin Tarantino, Robert Rodriguez und zahlreichen anderen Regisseuren für Filme und Fernsehserien eingesetzt. Und 2012 feierte man eine Art "Reunion", und unlängst waren die beiden Brüder wieder gemeinsam im Studio und huldigten der Blueslegende Big Bill Bronzy mit 12 Songs aus dem umfangreichen Repertoire des Mannes, der "Key To The Highway" schrieb.
„Wir beiden mögen manchmal streiten, aber wir streiten nie über Big Bill Broonzy“, sagt Dave über sein Verhältnis zu seinem Bruder und zum großen & einflußreichen Folk-Blueser, aus dessen umfangreichen Werk die beiden für ihr taufrisches Tribute-Album „Common Ground: Dave Alvin & Phil Alvin Play and Sing the Songs of Big Bill Broonzy“ ein Dutzend wunderbare Songs gecovert haben.
Dabei treten die Alvins mit voller Band (5 on stage) an, Musiker, die sich "frisch und quasi aus dem Handgelenk durch die Tunes rocken, egal ob die nun als Vollgas-Rock & Roll, satter 12-Takter oder semi-akustisches Frontporch-Hootenanny serviert werden", wie die Presse meint. Wie seinerzeit bei den Blasters werden alle möglichen Roots-Stile bemüht, um den Songs neues Leben einzuhauchen. Leider zunächst nur ein einziges Konzert im deutschsprachigen Gebiet – nicht verpassen!
"Dave und Phil griffen zum naheliegenden Kunstgriff der Verfremdung Richtung Country und Roots-Rock und schufen dadurch ein ganz herrliches Album zwischen saftigem Vollgas-Rock, formstrengen Zwölftaktern und semi-akustischen Delikatessen, die mit jederzeit hörbarem Enthusiasmus eingespielt wurden. Famos!" (Good Times)
"Die Blasters-Brüder Dave & Phil Alvin spüren dem Testament des vielseitigen Broonzy nach, servieren fröhlich schrammelnden Hokum mit Klavier zu Gitarren, hauen mit elektrisch verstärkter Combo schwere Boogies heraus und verfrachten den einen oder anderen Klassiker von Big Bill unverfroren ins Rockabillyland." (Jazzthing)