

Daniel Kahn, "UMRU/unrest"
Daniel Kahn: "UMRU / unrest"
„UMRU / unrest“ ist das neueste, mutigste und reifste Album des gefeierten, in Detroit geborenen und in Hamburg lebenden Songwriters und jiddischen Troubadours Daniel Kahn. Diese Lieder – traditionelle und zeitgenössische, übersetzte und von Kahn neu komponierte – bilden sein alarmierendes aktuelles Statement – ein Aufruf zu einer „Radical Yiddish Autonomy“, Kahns Begriff für eine robuste, unabhängige jiddische Kultur, die sich transnational gegen Faschismus und Gewalt einsetzt.
Daniel Kahns neue Lieder sind zugleich zart, verloren, respektlos, gebrochen, aufmüpfig und explosiv. Von Klezmer-Tanzfieber bis zu apokalyptisch anmutenden Jazz, von groteskem Kabarett bis zu heimeliger Lagerfeuermusik – gefeiert werden Hymnen aus dem Niemandsland längst vergangener Zeiten, die nur im Exil beheimatet sind, oder neue Songs, die das Dasein in unseren katastrophischen Zeiten aushaltbar machen, ohne den kämpferischen Impetus zu verleugnen.
Daniel Kahn definiert mit seinem neuen Album, mit eigenen Songs, jiddischen Traditionals sowie Bearbeitungen von Liedern Bonnie ‚Prince‘ Billys, Georg Kreislers (aus dessen Album „Nichtarische Arien“), der legendären Kölner Edelweiß-Piraten der 1930er Jahre oder Tom Waits eine neue, radikale „Jewishness“.
„Radikale jiddische Autonomie“ ist Daniel Kahns Konzept in schwierigen Zeiten.
Das im Herbst auf „Oriente“ erscheinende Album schließt eine Trilogie ab: Nach dem Soloalbum „Word Beggar“ aus dem Jahr 2021 und dem Duoalbum „The Building & Other Songs“ aus dem Jahr 2023 mit dem New Yorker Geiger Jake Shulman-Ment, der sich einmal quer durch Osteuropa fidelt, von einer Doina zur Polka sprint, sphärische Klänge erzeugt, um ansatzlos in eine rumänische Bauernhochzeit einzutauchen. Als dritter Mitstreiter kommt ein alter Bekannter hinzu, der ebenfalls seit „Painted Bird“-Zeiten eng mit Daniel Kahn verbundene Berliner Multiinstrumentalist Christian Dawid an Klarinetten, Saxophon und Schlagzeug.
2026 wird Daniel Kahn mit seinem Programm „UMRU/unrest“ und den Musikern Jake Shulman-Ment und Christian Dawid endlich wieder auf Tournee gehen.
„Ich stamme aus Detroit, einer Arbeiterstadt. Ich liebe Songschreiber wie Woody Guthrie und Bob Dylan. Und eben die jiddischen Arbeiterlieder. Über einen Arbeitslosen in den USA heute kann ich ein Lied singen, das vor einhundert Jahren in Minsk geschrieben worden ist. Es passt immer noch. Mich interessieren die jiddischen Lieder, die politisch sind. Aber ich habe auch schon ‚Sympathy for the Devil‘ von den Rolling Stones ins Jiddische übersetzt. Man könnte sagen, ich mache eine Art jiddisches Punk-Kabarett. Kritik an Nationalstaaten, globalisierte Identitäten, Remix von Traditionen – Sauerstoff für den langen Atem des Jiddischen.” (Neue Zürcher Zeitung)
„…eine wütende, zärtliche, verrückte, punkige, freejazzige, aber immer in der Folklore der kyrillisch schreibenden Welt und ihrer Nachbarn grundierte Kommune-Musik, wie es sie, vor allem was die literarischen Quellen anbelangt, noch nie auf einer Klezmer-CD gegeben hat."
(Ulrich Olshausen, FAZ)
„Kahn singt von Revolution, Whiskey und Zion, innerer Emigration und Parasitentum. Am Ende steht das jiddische Volkslied ‚Dem Milners Trern‘. Man kennt es aus dem Coen-Film ‚A Serious Man‘. Auch Daniel Kahn, Moralist und Anarchist zugleich, meint alles ernst.“
(Maik Brüggemeyer, „Rolling Stone“)
Daniel Kahn: Troubadour, Songwriter, Dichter und Multi-instrumentalist Daniel Kahn, geboren in Detroit, studierte Theater und Lyrik an der University of Michigan, lebte in New Orleans und New York. 2005 zog er nach Berlin und gründete seine Kult-Klezmer-Band The Painted Bird, mit der er fünf Alben produzierte, die zahlreiche Auszeichnungen wie den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik erhielten.
Weitere Musikprojekte von Daniel Kahn sind The Unternationale, Semer Ensemble, The Brothers Nazaroff, Bulat Blues, The Disorientalists und Herr der Luft, ein Moritatenspiel nach Daniel Kehlmanns Tyll (eine weitere Zusammenarbeit mit Christian Dawid und Stella Morgenstern). Am Gorki sowie am Thalia Theater arbeitete er u. a. als Komponist, Lyriker und Schauspieler. In New York spielte er Pertshik in der Hit-Produktion von Anatevka auf Jiddisch, Biff in der hochgelobten Aufführung von Death of a Salesman auf Jiddisch und war Teil des All-Star Programms From the Shtetl to the Stage in der Carnegie Hall.
https://www.danielkahn.com
Jake Shulman-Ment: Der in New York City geborene Geiger gilt als „einer der besten Klezmer-Fiddler der Welt" (Jon Kalish, NPR). Er tourt und veröffentlicht international als Solist und gemeinsam mit den Künstlern und Bands Midwood, Daniel Kahn and the Painted Bird, Frank London, Di Naye Kapelye, The Brothers Nazaroff, Michael Alpert, Joey Weisenberg und Duncan Sheik. Er war zusammen mit Daniel Kahn in Csaba Bereczkis Dokumentarfilm Soul Exodus zu sehen, spielte in der HBO-Serie Succession und in Martin Scorseses The Irishman mit. https://www.jakeshulmanment.com/
Christian Dawid: ist ein international bekannter und von vielen Musikgenres beeinflusster Klarinettist und Saxofonist zwischen Klassik, Jazz und ethnischer Musik. Er hat sich vor allem mit seiner Arbeit mit jiddischer und osteuropäischer Musik einen Namen gemacht. Neben eigenen Veröffentlichungen steht er auch mit vielen Projekten aus dem In- und Ausland auf den Bühnen der Welt zwischen Nordamerika, Europa und Japan. http://www.christiandawid.com/