03.08.2023

Günstige Tickets bei Live Nation

Wer hat schon Tickets für 50 Cent?
Dumpingpreise bei Live Nation...

03.08.2023

Einige Anmerkungen zur deutschen Festivallandschaft im Sommer 2023

Was ist los im Festival-Business?
Es hagelt Absagen, manche Festivals greifen zu Verzweiflungstaten und bieten ihre Tickets mit bis zu 30% Rabatt an, andere gehen pleite, und von vielen Festivals hört man atemberaubend schlechte Zuschauer:innen-Zahlen.
Beispiel Tempelhof Festival in Berlin, das FKP Scorpio im Jahr 2022 gewissermaßen als das Gegenstück zum Berliner Lollapalooza (mittlerweile zu Live Nation gehörend) gegründet hatte und das mit 30.000 Zuschauer:innen pro Tag durchaus erfolgreich war.
Für 2023 mussten die Veranstalter das Festival jedoch absagen, weil der Flughafen für Notunterkünfte im Zuge des Krieges in der Ukraine benötigt wurde. Stattdessen hatten die Veranstalter eine kleinere Ersatzveranstaltung in der Waldbühne steigen: „Tempelhof Sounds Presents“, mit Bon Iver, Fever Ray und Holly Humberstone. Doch dieses Konzert wurde etwa sechs Wochen vorher ebenfalls abgesagt – aus „produktionstechnischen Gründen“, wie die Veranstalter bekanntgaben.
„Produktionstechnische Gründe“, really?!? Awcmon. Wollt ihr uns wirklich verklickern (bzw. vergackeiern), dass der vermutlich größte Festivalveranstalter Europas erst wenige Wochen vor dem Event feststellt, dass er eine seit Monaten intensiv beworbene Konzert-Produktion in Wahrheit gar nicht wuppen kann?
„Lange haben wir überlegt und alles in unserer Macht Stehende versucht“, lassen FKP Scorpio und der lokale Partner Loft Concerts wissen.
Oder lag es eher an schlechtem Ticketverkauf, dass „Tempelhof Sounds Presents“ so kurzfristig abgesagt werden musste…?
 
Oder nehmen wir das Doppelfestival Rock am Ring/Rock im Park, das vermutlich größte kommerzielle Rock-Festival in Deutschland. Deren Veranstalter, eine „eventimpresents GmbH & Co. KG“ (laut Impressum der Website) bzw. die Firma „Dreamhaus“, beide Töchter des CTS Eventim-Konzerns, bot in der zweiten Mai-Woche, also knapp drei Wochen vor dem Festival, in einem „Deal der Woche“ Karten mit „bis zu 30% Rabatt“ an – also wie beim billigen Jakob. Some call it „Verzweiflungstat“ – und die vielen tausend Fans, die bis dahin den vollen Preis für ihre Tickets bezahlt haben, werden sich, genau, vergackeiert fühlen. So baut man ein Vertrauensverhältnis zu seinen Kunden auf.

Aber klar, die beiden Festivals blieben deutlich unter den Erwartungen: Laut „Spiegel“ kamen bei Rock am Ring 20.000 und bei Rock im Park 15.000 weniger Besuicher:innen als im Vorjahr. Macht einen Verlust in Höhe von 35.000 mal 300 Euro – puh…
 
Live Nation hat das Download Germany Festival, das am 23./24. Juni auf dem Hockenheimring geplant war, gleich ganz abgesagt – dreieinhalb Wochen, bevor es stattfinden sollte! Angeblich, siehe oben, wegen „produktionstechnischer Hindernisse“. Also, der weltgrößte Live-Konzern stellt dreieinhalb Wochen vorher fest, dass man ein Festival doch nicht produzieren kann? Schlechter Scherz. Aber es ist natürlich interessant, wenn man sich vor Augen hält, dass es für Live Nation wohl „günstiger“ oder jedenfalls weniger teuer war, das Festival, zu dem bei seiner Premiere 2022 noch 70.000 Fans gekommen waren, ganz abzusagen, als es mit geringerer Zuschauerzahl durchzuziehen. Denn im Fall einer Absage kommen auf Festival-Veranstalter ja beträchtliche Kosten zu – die Künstlergagen sind trotzdem zu zahlen, die Dienstleister etc. pp.
 
Wie es mit dem Berliner Lollapalooza Festival im September aussieht, kann man derzeit noch nicht abschätzen. Die Veranstalter veröffentlichen keine Zahlen, nur soviel: man habe derzeit einen besseren Vorverkauf als im Vorjahr. Nur: es ist ein offenes Geheimnis in der Branche, dass das Berliner Lollapalooza 2022 ziemlich gefloppt ist, ein besserer Vorverkauf als letztes Jahr bedeutet also nicht allzuviel. Und das diesjährige LineUp ist, nun ja, sagen wir mal: etwas merkwürdig und lässt Festival-Profis wenig an einen Erfolg glauben.
 
Und weniger als vier Wochen vor dem Festival musste die DEAG mitteilen, dass ihr Münchner Rock Antenne Open Air abgesagt werden muss. Wenigstens ist die DEAG ehrlich: „Weil zu wenig Tickets verkauft wurden“ („Musikwoche“)…
 
Die LiveKomm hat dieser Tage eine Blitzumfrage unter deutschen Festival-Veranstaltern gestartet, an der 57 Festivals teilnahmen. Ergebnis: „Ein Drittel betrachtet ihre Festivals als gefährdet“ („Musikwoche“), 48 Prozent können dies für 2024 noch nicht sagen – bedeutet, dass vor allem viele kleinere und mittlere Festivals, die häufig von gemeinnützigen Vereinen organisiert werden, ihre Zukunft gefährdet sehen. Und das sind häufig gerade die interessanten Festivals, bei denen auch mal Newcomer-Acts auftreten und spannende, kleinere Bands, Festivals, bei denen es eine intensive Fan-Anbindung gibt – Festivals, die wichtig für die kulturelle Vielfalt in unserer Gesellschaft sind.
 
Solche Sorgen hat Folkert Koopmans, der CEO der zum Eventim-Konzern gehörenden FKP Scorpio, jedenfalls nicht, wenn es um die von ihm veranstalteten Hurricane und Southside geht. Beide Festivals waren dieses Jahr praktisch ausverkauft, und gerade erleben sie einen „Vorverkaufsstartrekord“ mit einem „Rekordabsatz“ in der ersten Vorverkaufswoche.

 

03.08.2023

CTS-Eventim-Aktie: Rauf & runter

Merkwürdiges Aktiengeschäft, wieder einmal:
Ausgerechnet in der Woche, als der CTS Eventim-Konzern einen Verlust von etlichen Millionen Euro durch seine Rock am Ring/Rock im Park-Festivals hinnehmen musste, war die CTS Eventim-Aktie einer der großen Gewinner im DAX: Die Aktie stieg um 8,16% und lag auf Platz der Gewinner der Börsenwoche.
Dann aber, als ein gewisser Jan Böhmermann in seinem „ZDF Magazin Royale“ beißende Kritik an der Marktstellung und der Gebührenpolitik von CTS Eventim übt, rauscht die Aktie in den Keller und hat binnen weniger Tage 17% verloren…

 

03.08.2023

Ed Sheeran und der Copyright-Prozess

Das war schon ein lustiger Prozess um Ed Sheeran, dem finanziell erfolgreichsten Live-Act aller Zeiten (laut „Billboard“ war seine 2018/2019-Tour die Tournee mit dem größten Umsatz und den höchsten Zuschauerzahlen in der Geschichte: 776,4 Millionen US-$ Einnahmen bei 8,88 Millionen verkaufter Tickets), und den Vorwurf, dass er mit seinem Hit „Thinking Out Loud“ aus dem Jahr 2014 von Marvin Gayes Klassiker „Let’s Get It On“ abgekupfert haben soll.
Die Geschworenen in Manhattan stellten letztlich fest, dass die Erben von Ed Townsend, der zusammen mit Marvin Gaye den Soulklassiker geschrieben hat, nicht bewiesen hätten, dass Sheeran, sein Label Warner Music Group und sein Musikverlag ihre Urheberrechte an dem Gaye-Song verletzt hätten.
Interessant ist die Verteidigungsstrategie Sheerans und seiner Anwälte: Sie sagten, dass die beanstandete Akkordfolge des Sheeran-Songs „ein grundlegender Baustein der Popmusik sei, der nicht urheberrechtlich geschützt werden könne“ („Spiegel“). Und Gaye und Townsend seien beileibe nicht die Ersten gewesen, die diese Akkordfolge genutzt hätten.
Soweit so gut. Dass die Popmusik sich einer mehrere Jahrhunderte alter Harmonik und Melodien und banaler 4/4- und, seltener, 3/4-Takte bedient, ist ja nun wahrlich eine Tatsache. Genauso wie es eine Tatsache ist, dass die meisten Akkorde, Tonfolgen und Melodien eben abgekupfert sind, und meistens von Musik, die um einiges älter ist als das geltende Urheberrecht. Denken wir an das Motiv aus dem ersten Satz von Bruckners Fünfter Sinfonie in B-Dur, diese Folge von sechs Tönen, die Fußballfans in aller Welt in den Stadien singen und dabei denken, sie stamme von den White Stripes und ihrem Song „Seven Nation Army“. Oder Ennio Morricones Titelmelodie aus „Spiel mir das Lied vom Tod“, für das der italienische Komponist Melodik und Harmonie aus Smetanas „Aus Böhmens Hain und Flur“ übernommen hat. Und die Titelmusik aus den Miss Marple-Filmen klingt verdächtig nach Mozarts Rondo für Klavier und Orchester KV 386. Oder: Die Melodie von Paul McCartney’s „Yesterday“ ist nun mal ein Destillat aus Ray Charles‘ Version von Hoagy Carmichaels „Georgia on my mind“ und Nat King Coles‘ „Answer me my love“.
Überhaupt die Beatles! Paul McCartney hat ja 1982 in einem berühmten Interview mit dem Playboy zugegeben: „Oh, yeah. We were the biggest nickers in town. Plagiarists extraordinaires.“
Es ist nun mal so: Jede kulturelle Leistung baut auf einer vorhergegangenen auf, und das gilt natürlich erst recht dann, wenn die aktuelle Musik sich eines seit über 300 Jahren bestehenden Kanons bedient. Da hat Ed Sheeran ganz recht: Viele Akkordfolgen und Melodien sind „ein grundlegender Baustein der Popmusik“ und können „nicht urheberrechtlich geschützt werden“.
Gut gebrüllt, wuschelköpfige Schneeflocke! Nur: warum lässt Du denn dann Deine ganzen Songs urheberrechtlich schützen?
Denn hier liegt doch das eigentliche Problem: Wenn schon eine Tonfolge von nur wenigen Tönen urheberrechtlich geschützt ist, die Komponist:innen sich gleichzeitig aber lediglich einer sehr überschaubaren Menge an Tönen (acht bis zwölf) und Akkorden (letztlich die drei der Kadenz, plus mitunter eines Septakkords) bedienen, liegt auf der Hand, dass es nur ein begrenztes Reportoire an möglichen Melodien, Ton- und Akkordfolgen geben kann. Und daran kann, darf und sollte es keine Eigentumsrechte geben.
Nam June Paiks Erkenntnis, „dass es in der bildenden Kunst nichts an Material gibt, das man nicht benutzen kann“, gilt uneingeschränkt auch für die Musik.
Also völlig okay, dass das Gericht die Klage gegen Ed Sheerans vermeintliche Plagiate abgewiesen hat. Genauso okay und notwendig wäre es aber gewesen, wenn das Gericht dem Musiker erklärt hätte, dass er selbst auch kein Recht an diesen schon seit Jahrzehnten von etlichen Musiker:innen verwendeten Akkordfolgen hat.
So oder so ist es schade, dass Ed Sheeran den Prozess nicht verloren hat. Für den Fall einer Niederlage nämlich hatte der Musiker sein Karriere-Ende angekündigt und angedroht, aufzuhören, Musik zu produzieren…

 

03.08.2023

Künstliche Intelligenz, Deutscher Kulturrat & Copyright

Die deutschen Copyright-Cops sind aber aus einem ganz anderen Grund in heller Aufregung: KI ist das Stichwort. Eine KI kann „alles kreieren“, sagt der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, und barmt etwas holprig: „Wir im Kulturbereich sind einer der Bereiche, die am stärksten von der Künstlichen Intelligenz betroffen sind. (…) Deswegen entsteht da jetzt ein größerer Konkurrenzmarkt“ (ein ganz neuer Gedanke: ein Markt voller Konkurrenz – sollte da der Markt plötzlich nicht mehr alles „regeln“?) und dann zählt er alle Bereiche auf: den „gesamten Design-Bereich, die Musik, den ganzen Text-Bereich, die bildende Kunst“.
Was die Musik angeht, weiß ich nicht so recht. Mitunter denke ich, dass die KI mehr als neunzig Prozent der Musik, die im Formatradio läuft, im Fernsehen oder im Mainstream-Bereich der Streamingdienste, von einer KI mindestens genauso gut bzw. genauso schlecht hergestellt werden könnte…
Generell interessiert mich eher, was eine KI träumen würde. Welche neue Musik zum Beispiel entstehen könnte. Und dabei ist mir das Urheberrecht, siehe oben, zunächst einmal ziemlich egal.
Ganz anders der Deutsche Kulturrat, der sich sofort vehement hinter die Musikindustrie gestellt hat und die Eigentumsrechte verteidigt. Also das, was in der Musikindustrie niedlich „Urheberrecht“ genannt wird und de facto längst ein Verwerterrecht ist, an dem mittlerweile vor allem Private Equity-Konzerne, Offshore-Firmen und Hedgefonds ihren Profit machen.
Aber nochmal der Lobbyist Olaf Zimmermann: „Die KI muss überhaupt erst einmal in ein Korsett hineingebracht werden.“ Aha.

 

03.08.2023

Fachkräftemangel, Mindestlohn, Ausbeutung

Es ist eine Weisheit der Marke Binsen: Im Konzertbereich besteht ein gigantischer Fachkräftemangel.
Und das gilt, Überraschung!, vor allem für die bisher denkbar schlecht bezahlten Arbeiter:innen, all die Stagehands, Roadies, Techs, Security- und Cateringkräfte, Aufbauhelfer:innen, also all die, die für das Gelingen eines Konzerts essentiell sind, die aber nicht im Licht stehen, sondern im Dunkel hinter den Bühnen und die man bisher kaum je wahrgenommen hat. Doch viele dieser Arbeitskräfte haben während der CoronÄra festgestellt, dass sie anderswo besser bezahlt werden, auch während Urlaubszeiten oder an Wochenenden, dass sie dort in aller Regel mehr soziale Sicherheit genießen (die Segnungen einer Festanstellung statt des „Auf Zuruf“-Geschäfts im Konzertgeschäft) und geregelte Arbeitszeiten haben. Die meisten dieser Arbeiter:innen wird nicht mehr in die Konzertwirtschaft zurückkehren, und wer wollte es ihnen verdenken.
Die Reaktion vieler Veranstalter und Dienstleistungs-Firmen lässt tief blicken: Sie wollen ihre freien Mitarbeiter:innen gerne weiterhin schlecht bezahlen. In Gremien der Veranstaltungswirtschaft war in den letzten Monaten immer wieder zu hören: Es muss Ausnahmeregelungen in Sachen Mindestlohn geben – so, als ob Konzerte nur mit Ausbeutung finanzierbar wären. Weite Teile der Branche haben den Schuss noch nicht gehört.
Es wird höchste Zeit, dass die meist soloselbständig tätigen Arbeitskräfte endlich angemessen bezahlt und fair behandelt werden! Allerdings, liebe Fans, das bedeutet auch: Die Ticketpreise müssen erhöht werden! Ich weiß, das ist unpopulär, aber ihr könnt einfach nicht erwarten, dass Konzerttickets für Clubkonzerte unter 30 Euro dafür sorgen, dass die Arbeitskräfte in den Clubs fair bezahlt werden – das funktioniert einfach nicht mehr. Genauso, wie ein Preis von 0,99 Euro für eine Tafel Schokolade nur durch Kinderarbeit und Ausbeutung in den Kakao-Plantagen möglich ist.
Was aber tut die Branche? Statt für Transparenz zu sorgen, statt offenzulegen, wie höhere Personalkosten (und, ja, auch die Inflation vielen anderen Bereichen, von Energie bis Catering) die Ticketpreise beeinflussen und wie eine seriöse Kalkulation funktioniert, kämpfen sie gegen Mindestlohn und soziale Absicherung. Um gleichzeitig bei ihren staatlich heftig subventionierten Musikkonferenzen „Recruiting Days“ oder „Job Festivals“ anzubieten, an denen sich „Unternehmen und Jobsuchende kennenlernen können“. An diesen Musikkonferenzen dürften auch tatsächlich und unbedingt vor allem Menschen teilnehmen, die bereit sind, sich für wenig Geld und zu schlechten Arbeitszeiten als Roadies, Securities oder Aufbauhelfer:innen den Popo abzuarbeiten…

 

03.08.2023

Land Berlin beutet Praktikant:innen aus!

Was der deutschen Musikindustrie recht und billig ist, ist auch dem Land Berlin vor allem billig:
Wie der „Tagesspiegel“ meldete, waren sage und schreibe 83 Prozent der in den letzten zwei Jahren vom Land Berlin angebotenen Praktikumsplätze unbezahlt.
Die einen nennen es „Gratis-Praktikum“, ich nenne es: Exploitation!

 

03.08.2023

Klasse Satz: Kapitalismus

“Capitalism is the most barbaric of all religions.”
(The Pop Group, 1981 – R.I.P. Mark Stewart!)

 

03.08.2023

Berliner Kultursenator: CDU ist Rammstein!

Zur Causa „Rammstein“ habe ich meine Gedanken in einem Tagesspiegel-Podcast formuliert. Nur eines noch:
Der neue Kultursenator Berlins, Joe Chialo (CDU), hat im Oktober 2022 in einem „Pioneer“-Podcast auf die Frage, welche Band die CDU wäre, geantwortet: „Rammstein!“
Nun gut, die Aussage ist schlecht gealtert, was aber meinte (und wusste?) Herr Chialo von Rammstein? Meint er die Texte von Lindemann und Merz? Meint er die Theatralik von Show und Parteitag? Oder gar…
Rätsel über Rätsel. Die CDU ist Rammstein – muss man auch erstmal drauf kommen…

03.08.2023

Heino, Nutten und Bier holen

Eigentlich würde bei CDU und Musiker ja eher an Heino denken. Also nicht an den echten Heino, sondern an diesen Schlagertypen, der in der Talkshow eines ARD-Senders mal gesagt hat, er verlange bei seinen Konzerten „Nutten, Koks und Erdbeeren“, und hinzufügte, am schwierigsten seien die Erdbeeren zu besorgen gewesen – woraufhin Interviewer und Schlagerheini sich ekelhaft lachend auf die Schenkel schlugen.
Jedenfalls, das „Musikwoche Bild der Woche“ am 30.4.2023 zeigt Heino. Also den unechten Heino.
 

 
Und im Text zum Bild erfahren wir:
„Heino hat sich auf eine Zusammenarbeit mit dem Telamo-Label 221 Music geeignet. Die Doppel-Single ‚Lieder meiner Heimat‘ mit seinen Interpretationen der Party-Schlager ‚Geh mal Bier holen‘ und ‚Zehn nackte Friseusen‘ ist bereits seit dem 28. April auf dem Markt.“ Und ich hatte immer gedacht, „Lieder von Heinos Heimat“ seien Heino-typische reaktionäre Gesänge wie „Schwarzbraun ist die Haselnuss“, „Alte Kameraden“ oder „Unter dem Doppeladler“…

 

03.08.2023

Don Wilson, Terry Riley & ich

Unlängst hat ein gewisser Don Wilson einen meiner Tweets geliked.
Und dieser Tage hat sich Terri Riley entschieden, mir auf Twitter zu folgen.

Mehr kann ich in meiner Social Media-Karriere nun auch nicht mehr erreichen…

 

03.08.2023

Die heutigen Grünen sind wie der Prenzlauer Berg...

Die heutigen Grünen sind wie der Prenzlauer Berg:
In Letzterem wurden seit 1990 fast 90 Prozent der Bevölkerung ausgetauscht, von der einstigen DDR-Boheme ist nichts mehr geblieben, alles gentrifiziert und durch Erben mit (das liebgewonnene Vorurteil will es so: vornehmlich schwäbischen…) wohlhabenden Eltern ersetzt.
Und auch die Grünen haben nichts mehr mit dem Personal und den Wähler:innen der 1980er Jahre zu tun…
Insofern sind die journalistischen Überlegungen, wie die Grünen heute wohl angesichts von Waffenlieferungen in die Ukraine, Erdöl aus Saudi-Arabien oder dem Abriss von Lützerath mit dem „Bruch ihrer Traditionen klarkommen“, lediglich Plattitüden – die aktuellen grünen Entscheider:innen haben mit den grünen Inhalten der 80er Jahre so wenig zu tun wie deren Wähler:innen. It’s that simple. Andere Partei it is.

03.08.2023

Gabalier & Red Bull

Und sonst so? Zum Beispiel dies:
„Musiker Andreas Gabalier bringt Ende April 2023 sein eigenes Magazin auf den Markt, wo er auch als Chefredakteur fungieren wird. Das Medium erscheint im Red Bull Media House und soll mit einer Auflage von 140.000 Stück auf den Markt kommen."
Gabalier und Red Bull Media House – na, das passt doch perfekt. Wie Arsch und Eimer, sozusagen, womit ich natürlich nicht gesagt haben will, dass Herr Gabalier… Na, Sie wissen schon.
Aber 140.000 Auflage, mon dieu!
Was ist gleich wieder die verkaufte Auflage zum Beispiel des Rolling Stone oder des Musikexpress? Da können sie glatt eine Stelle streichen…

 

03.08.2023

Rolling Stone, Musikkexpress, Axel Springer, SXSW Berlin...

Speaking of Stone und ME:
Dieser Tage meldete die “Musikwoche”, dass der Axel Springer-Konzern sich von 80 Prozent seiner Anteile am „Axel Springer Mediahouse Berlin“ (ASM) getrennt habe und diese Anteile an Petra Kalb, der bisherigen Geschäftsführerin der Springer-Tochter, übertragen hat. Dem Axel Springer-Konzern gehören jetzt nur noch 20 Prozent am ASM, also an dem Verlag, in dem „Rolling Stone“, „Musikexpress“ und „Metal Hammer“ erscheinen.
Gründe für diese Entscheidung wurden nicht genannt – also, ich meine echte Gründe, nicht das Papperlapapp, das Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer, abgesondert hat, wonach „die neue Eigenständigkeit des Mediahouse Berlin dem konzernweiten Ansatz zu mehr Unternehmertum“ folge („Musikwoche“). Lag es am Auflagentief, von dem die meisten Musikzeitschriften betroffen sind (und ich sage das ohne Häme, ganz im Gegenteil: wir brauchen guten Musikjournalismus! ist doch klar…)?
Ein „wesentlicher Fokus des unternehmerischen Zukunftskonzepts für das Mediahouse Berlin“ liegt laut „Musikwoche“ zudem „auf der Erschließung neuer Geschäftsfelder im Kreativbereich“, heißt es aus Berlin. Sowas hört sich ja immer dufte an. So soll unter anderem ein 360-Grad-Agentur-Angebot in Berlin für „exklusive, hochkarätige Events" entwickelt werden.
Sie erinnern sich vielleicht: Unlängst habe ich berichtet, wie die US-Firma Penske Media Group (die zu 50 Prozent an der SXSW beteiligt ist) und der Axel Springer Konzern eine „SXSW Berlin“ initiieren wollten, mit CTS Eventim „als Partner mit im Boot“, wie die „taz“ letztes Jahr berichtete. Der Wirtschaftssenator war seinerzeit auch gleich Feuer und Flamme und hatte 14 Millionen Euro Unterstützung in den Haushalt eingesetzt – bis der Plan dann gescheitert ist und die pfiffigen Initiatoren eine brachiale Bauchlandung hinlegten.
Aber jetzt – das ASM als „360-Grad-Agentur“ für „exklusive, hochkarätige Events“?
SXSW Berlin, ick hör dir trapsen…

 

03.08.2023

Rudi Völler mag nicht gendern

Rudi Völler will, dass im Fußball weniger Politik ist. Der Kapitän der DFB-Elf zum Beispiel soll eine Armbinde aus schwarz-rot-gold tragen, was die AfD prompt bejubelt hat.
Auch Rudi Völler:
„Ich werde übrigens auch nicht gendern. Gendern ist nicht mein Ding. Also, ich habe da meine klare Meinung. Ich komme aus der Brüder-Grimm-Stadt. Es ist ja bekannt, dass Wilhelm und Jacob Grimm nicht nur Märchen gesammelt und erzählt, sondern die deutsche Sprache mitgestaltet haben und sogar noch geschliffen. Deshalb kann ich als Hanauer mit voller Überzeugung sagen, dass ich an der alten Schreibweise festhalten werde.“
Denn: „Irgendwann ist es dann auch mal gut.“

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