14.03.2017

Bär Läsker, Frank Zander, Gänsebraten und eingefleischte Veganer

Auch so eine Figur ist der sogenannte Bär Läsker, bekannt geworden als Manager der Musikgruppe „Die Fantastischen Vier“ (deren Logo er sich im Oberarm eintätowieren hat lassen, als stete Erinnerung, wer seine Schecks bezahlt, sozusagen – Sie glauben nicht, welche Bandnamen ich mir in den Oberarm und andernorts habe tätowieren lassen!...) und als Castingshow-Heini. Neuerdings ist der Herr auf dem Vegan-Trip, hat ein Buch zu dem Thema veröffentlicht und ist dabei, die fleischfressende Welt zu missionieren. Unter anderem mit großartigen Weisheiten a la „Latte macchiato ist die Ursuppe der Volkskrankheiten“ oder „Nein zum Tier bedeutet: Ja zu gut.“

In der Woche vor Weihnachten organisiert der Unterhaltungskünstler Frank Zander in Berlin seit etlichen Jahren ein Benefiz-Festmahl für Obdachlose und kredenzt ihnen Gänsebraten. Und was hatte der eingefleischte Berlin-Hasser Bär Läsker („...in Berlin funktioniert nichts, außer Party machen. Vier Tage feiern, das Geld raushauen – das geht in Berlin, Geld verdienen nicht. ... Noch nie habe ich so gespürt, daß ich Schwabe bin“, alle Zitate bis hier „FAS“) beizutragen? Hat er sich angeboten, bei dem Benefiz-Essen für Obdachlose mitzuhelfen und ihnen beispielsweise selbst kreierte vegane Speisen kostenlos zu servieren? I wo. Empathie ist dem Schwaben natürlich ein Fremdwort. Ihm ging es nur darum, Zander anzupinkeln: Ganz toll, Herr Zander. Das bedeutet, viele hundert Gänse mussten ihr Leben lassen. Aber jetzt ist er wieder ein Held. Die Obdachlosen hätten sich auch über vegane Buletten mit dunkler Soße, Rotkohl und Kartoffelknödel gefreut. Und über einen Mandelmilch-Zimtpudding hinterher. Und kein Tier hätte sterben müssen“, schrieb Läsker auf der Fressenkladde (und ließ den Beitrag paar Tage später löschen).

Läsker hat natürlich völlig Recht, in allen Berichten über das Benefiz-Essen konnte man verzweifelte Obdachlose sehen, die sich heulend und jammernd gegen den von Zander servierten Gänsebraten wehrten und verdammt traurig aussahen, daß sie schon wieder Fleisch essen mußten.
Wie wäre es denn, wenn der Schwabe selbst mit angefaßt und seine tolle Menüidee den Obdachlosen angeboten hätte? Ach ja, ich vergaß, mit so etwas läßt sich natürlich kein „Geld verdienen“...
Manche Gestalten demontieren sich selbst. Und wir dürfen zuschauen und alles dann im mehrbändigen Ordner „erledigte Fälle“ abheften.